Teil III: Der Nazi-Jäger Elmar Herterich

Anfang der Sechzigerjahre entlarvt der Würzburger Nervenarzt Elmar Herterich hochrangige Richter als Mitverantwortliche für NS-Todesurteile gegen Widerständler und Deserteure.
Drei Männer zerschießen im Januar 1962 die Fensterscheiben seiner Wohnung in der Gertraudgasse. Die Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren gegen die Schützen wegen Geringfügigkeit ein. Unbekannte drohen ihm mit Mord, der Chefredakteur einer fränkischen Zeitung ruft offen dazu auf. Seine Gegner überziehen ihn mit über 80 Gerichtsverfahren.
„Es ist haarsträubend, was in Würzburg geschieht”, berichtet der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer 1963. Eine „nazistische Clique“ terrorisiere die Stadt. Herterich habe „der ganzen Welt die Augen dafür geöffnet, dass der Nazismus noch heutigen Tages in Westdeutschland offen gedeiht“.
Der Nazi-Jäger aus der Pleich flieht vor der Verfolgung erst nach England, dann nach Schweden. Weltweit berichten die Medien in zahllosen Geschichten über seinen Kampf und seine Flucht.
Das Stadtarchiv erwähnt in der voluminösen, 2007 abgeschlossenen „Geschichte der Stadt Würzburg“ noch nicht einmal seinen Namen.
Ich bette die unglaubliche Geschichte Herterichs ein in eine Beschreibung des geistig-moralischen Zustands Würzburgs und der BRD in den Fünfziger- und Sechzigerjahren.
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