Wie der sehr verliebte Dichter sich von einem sehr schönen Mann eine sehr grausame Abfuhr holte
Der Dichter August von Platen lebte vom April 1818 bis zum September 1819 in der Domstraße 26. Er beschrieb die Gegend und das Mainufer – damals gab es noch keinen Ringpark, und sie gefielen ihm nicht. „Man sieht nichts als Weinberge; kein grüner Hügel, kein schattiger Baum, keine Aussicht aus dem engen, kahlen Thale. Der Main hat eine schmutzige Farbe.“
Ein Mann war ihm aufgefallen. „Ich glaube nicht, dass jener Jüngling, den ich einstweilen Adrast nennen will, obgleich ich seinen Namen nicht kenne, ich glaube nicht, dass er mir etwas sein könnte. Ich vermeide sogar, seine Bekanntschaft zu machen, um mir die schöne Täuschung nicht zu rauben.“ Der Dichter war über alle Ohren verliebt.
Als Platen, nach langem Bangen und Zögern, seine Herzenspein dem „sehr schönen und blühenden“ Mann offenbarte, erhielt er eine grausame Antwort. Der Geliebte verachtete ihn wegen der „abscheulichen Gelüste“. Der Dichter, todunglücklich und vernichtet, hielt das Leben in Würzburg nicht mehr aus. Vier Tage nach der Abfuhr verließ er fluchtartig die Stadt.
Literaturtipp
Mücke, Christian/Koller, Erwin: „… bleibe ich doch wunderbar unglüklich.“ August von Platens Aufenthalt in Würzburg 1818-1819 und seine Liebe zu „Adrast“. Verlag Osthoff, Würzburg, 1993
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